Was meinen wir eigentlich mit “Verbinde dich”?
Für uns (meine Hey Me-Kolleginnen und mich) bedeutet in Verbindung sein, dass wir in Verbindung mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen sind. Dass wir diese erkennen, aussprechen und annehmen. Wenn wir uns mit unseren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen verbinden, sind wir ganz bei uns selbst und wissen, was uns wirklich bewegt; wir können uns besser kennen und verstehen lernen und dadurch auf Dauer auch freundlicher mit uns umgehen.
Wenn wir auch die Gefühle und Bedürfnisse unseres Gegenübers erkennen, können wir dadurch mit der Person in eine Verbindung treten. Wir erkennen, was die andere Person bewegt, lernen sie besser kennen und verstehen und können auf Dauer wohlwollender gegenüber anderen sein.
Dieser Moment, in dem ich mich wirklich mit meinem aktuellen Gefühl und dem dahinter liegenden Bedürfnis verbinde, hat für mich etwas Magisches, etwas ganz Verletzliches, aber auch mega Beruhigendes. Ich bin dann nur in diesem Moment und kann mich ganz annehmen. Auch wenn das Gefühl eher unangenehm ist. Ich kann es körperlich spüren und es hat etwas klärendes, etwas sehr intensives und gleichzeitig sanftes. So wie eine Umarmung von einer Person, die einem nur Gutes will und einen hält ohne Worte.
Und wenn ich mich mit einem Gefühl meines Gegenübers verbinde und erkennen kann, welches Bedürfnis dahintersteckt, dann ist das eben auch so ein magischer Moment. Dann bin ich ganz bei der anderen Person, dann sind alle Urteile und Bewertungen für einen Moment im Hintergrund, dann komme ich in ein tiefes Verständnis für diese Person und es wird ganz ruhig in mir. Mein Herz öffnet sich, selbst wenn ich nicht einer Meinung mit der Person bin.

Der Weg zurück zu unseren Gefühlen und Bedürfnissen ist ein achtsamer Prozess.
Leider haben die meisten von uns nicht gelernt, mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen wirklich im Kontakt zu sein. Unser gesellschaftliches System beruht auf Urteilen, Bewertungen und Vergleichen, die uns von unseren Gefühlen und Bedürfnissen abschneiden. Schon früh geht es darum, wer etwas besser kann, wer schneller, schöner oder kreativer ist. Selten werden wir so angenommen, wie wir wirklich sind.
Der Weg zurück zu uns und unseren Gefühlen und Bedürfnissen ist ein Prozess. Ein Prozess, der Achtsamkeit bedarf und der manchmal Unterstützung benötigt. Wenn du möchtest, begleiten wir dich auf diesem Weg, denn genau dafür gibt es Hey Me.
In den nächsten Monaten werden wir euch verschiedene Gefühle und Bedürfnisse vorstellen und erkunden, was sie uns zu sagen haben, wofür sie da sind und wie es uns damit geht. Wir starten mit dem Thema WEIBLICHE WUT. Um gleich mal ein ganzes großes und gleichzeitig sehr unterschätztes Gefühl auf den Tisch zu bringen. Denn das reine Gefühl „Wut“ ist weder weiblich noch männlich, aber die Gesellschaft macht einen Unterschied, zwischen wütenden Frauen* und wütenden Männern*. Wir gehen auf das Gefühl der Wut ein und auch darauf, was es bedeutet, als Frau* wütend zu sein.
We love Wut! Yeah!
Und damit du direkt ins Thema Gefühle und Bedürfnisse einsteigen kannst, hier eine kleine Schreibübung:
Schreibe eine Situation auf, in der ein Mensch dein Leben bereichert hat. Das muss nichts total Großes sein.
Beispiel: Als meine Freundin mir eine Karte aus dem Urlaub geschrieben hat und ich diese gelesen habe.
Was hast du dabei gefühlt, wie ging es dir dabei?
Beispiel: Wurde mir ganz warm ums Herz und ich hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Ich war glücklich und berührt.
Welches Bedürfnis wurde dabei für dich erfüllt? Was wurde erfüllt, was dir wichtig ist im Leben?
Beispiel: Meine Freundin hat mir damit gezeigt, dass ich ihr etwas bedeute. Und ich habe mich ihr ganz nah gefühlt. (Bedürfnis: Nähe und Bedeutung)
Wie war das für dich? Konntest du den Moment der Verbindung wahrnehmen? Und wie wäre es wohl, wenn du deine Erfahrung mit der betreffenden Person teilen würdest?
Alles Liebe
Nina
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