Wir und die Leichtigkeit

Alice: Leichtigkeit bedeutet für mich präsent im Moment zu sein und im besten Fall auch nicht nur im Kopf, sondern auch im Körper. Ich fühle mich zum Beispiel leicht, wenn ich mit meinen Freund*innen zusammen bin und wir gemeinsam lachen. Humor hat für mich auch viel mit Leichtigkeit zu tun. Und Verbindung, wenn ich mich verbunden fühle mit meinen Liebsten oder auch als Teil eines größeren Ganzen.

Nina: Ich habe vor ein paar Wochen eine Übung gemacht, mit der ich meine Werte festgelegt habe, die momentan anstehen, Leichtigkeit war dabei ganz oben auf der Liste, weil die Leichtigkeit in den letzten zweieinhalb Jahren bei mir komplett abhandengekommen ist oder komplett wahrscheinlich nicht, aber ich sie viel zu wenig gespürt und ich mich unfassbar danach gesehnt habe. Gerade im Frühjahr, als die Corona Pandemie nicht mehr so sehr in unseren Köpfen war, gleichzeitig dann aber der Ukraine-Krieg angefangen hat und so die nächste große Schwere kam, habe ich gemerkt, Leichtigkeit ist etwas, nachdem ich mich extrem sehne. Leichtigkeit bedeutet für mich, dass alles, was ich tue, leicht ist, also tatsächlich das Gegenteil von schwer, dass die Dinge einfach von der Hand gehen, dass mein Kopf nicht so voll ist, sich leicht anfühlt, dass alles fließt. Dass ich nicht so viel planen und kontrollieren möchte, sondern loslasse.

Louise: Ease to me means that I am in alignment. I am true to myself. I do the things I feel “called and born to do”. So, it’s not so much about what I do as who I am. But I am a very competitive, “goal-oriented” (with myself) person, and I was so already as a child, so in all honesty, I really have trouble, to not always do and just be.

 

Was tue ich, um Leichtigkeit in meinen Alltag zu integrieren?

Alice: Da ist auf jeden Fall Luft nach oben! Ich versuche flexibler im Kopf zu werden und mich spontaner auf Dinge einzulassen. Vor einigen Wochen habe ich spontan eine Freundin beim Italiener getroffen und sie hat mich gefragt, ob ich zum essen bleiben möchte und ich habe ja gesagt. Das hat sich gut angefühlt! Außerdem versuche ich mehrmals meine Woche morgens mit Yoga zu starten, nur für ein paar Minuten. Währenddessen fühlt sich das nicht unbedingt leicht an, aber anschließend fühlen sich mein Körper und mein Geist leichter an:)

Nina: Puh, ich habe gemerkt, dass ich mir da noch nie wirklich Gedanken zu gemacht habe. Tanzen geht immer bei mir, wenn ich zu Hause z. B. aufräume oder putze, dann ziehe ich mir ganz gerne Kopfhörer an und tanze dabei durch die Wohnung und es gibt mir sofort ein wenig Leichtigkeit. Mit meiner Tochter male ich gerne Mandalas aus, da wird mein Kopf irgendwie ganz frei, mit meinem Sohn gehe ich gerne spazieren oder shoppen, dabei reden wir viel und lassen den Alltag hinter uns. Und mit meinem Mann fühle ich z. B. Leichtigkeit, wenn wir mit dem Rad durch Berlin fahren und uns einfach treiben lassen. Am allermeisten Leichtigkeit spüre ich aber, wenn ich am Meer bin. Wenn ich im Sand sitze und aufs Meer schaue. Dann ist mein Kopf ganz leer und leicht.

Louise:When I go into the woods with our dog Frankie. For me, time stops there, and I feel part of something much greater than anything I could ever do – in the world as we know it. I believe that mindfulness found me, and not the other way around. In my soul I know “I just have to be” and my mindfulness practice keeps me attuned with that voice. Earlier in my life, I would much more easily get caught up and push. Now, I actively seek out the stillness and I know here lies my truth.

Was denke ich, welche Glaubenssätze in mir sind, die mich daran hindern Leichtigkeit zu empfinden?

Alice: Ich denke, dass der Glaubenssatz „wenn ich nicht produktiv bin, bin ich nichts wert“ ganz stark in mir wirkt. Und ich glaube, dass diese Überzeugung viele kennen, da es sich meiner Meinung nach um einen kollektiven Glaubenssatz handelt. Wir leben in einer kapitalistischen Leistungsgesellschaft. Da hat es die Leichtigkeit nicht unbedingt so leicht. Und grade kommt mir auch noch das deutsche Motiv der Dichter und Denker in den Kopf. Deutschland identifiziert sich sehr stark über das Denken und den Intellekt, lange herrschte eine ziemlich starke Trennung von Geist und Körper vor. (Erst langsam fangen wir wieder an zu lernen, wie stark Geist und Körper eigentlich verbunden sind und wie stark die Wechselwirkung zwischen beiden ist.) Diese starke Kopflastigkeit ist der Leichtigkeit auch nicht unbedingt zuträglich würde ich sagen. Denn spielen hat z.B. auch etwas mit Leichtigkeit zu tun und ein spielerischer Ansatz ist zum Beispiel in der akademischen Welt oft noch total verpönt, obwohl dadurch nachgewiesenermaßen die Kreativität erhöht wird. Es gibt also noch viel zu verlernen und ich wünsche mir, dass wir gemeinsam dem Glaubenssatz etwas entgegensetzen und zum Beispiel Pausen machen und uns ausruhen und so der Leichtigkeit die Chance geben, in unserem Alltag eine Rolle zu spielen.

Nina: Einer meiner starken Glaubenssätze war und ist es immer noch “Die Dinge nicht gut genug zu können” und dieser Glaubenssatz hat mir vor allem beim Arbeiten oft im Weg gestanden. Ich habe immer viel gearbeitet und immer mein Bestes gegeben und immer, wenn ich den nächsten Schritt hätte machen können, habe ich gedacht, ich kann es ohnehin nicht so gut wie die, die da oben sitzen und dann lieber was ganz anderes gemacht. Das bedeutete dann, dass ich mich immer neuen Situationen anpassen, mich neu zurechtfinden und immer neue Themen lernen musste. Leichtigkeit bedeutet für mich auch routiniert zu sein und das dauerte dann immer eine Weile. Dadurch habe ich keine klassische Karriere gemacht, was ich jetzt als sehr wertvoll empfinde, weil ich aus vielen verschiedenen Erfahrungen und Bereichen schöpfen kann.

Louise: Much like Alice, I’m still often caught in the “masculine energy” of finding worthiness and value through the things I do. It absolutely has a lot to do with my inner child and the way I understood value already back then. Grown-ups judging and evaluating everything one did. I definitely developed the “good girl”, “people pleasing” persona as an attachment strategy. But fortunately, the little “punk” in my spirit early understood that as a being a trap. But the pain that comes with that knowledge can still make it hard to maneuver from a loving, warm space and not just from a place of hurt.  

Was interessiert mich am Thema Leichtigkeit?

Alice: Mich interessiert, wie wir den blockierenden Überzeugungen/Glaubenssätzen auf die Spur kommen können, vieles davon passiert ja unterbewusst. Wie wir uns damit auseinander setzen können, wie wir aktiv neue Glaubenssätze implementieren können und wie wir einen Perspektivwechsel schaffen und uns nicht nur Leichtigkeit „erlauben“, sondern es regelrecht als unsere Pflicht verstehen, Leichtigkeit im Alltag zu ermöglichen.

Nina: Ich glaube am meisten interessiert mich am Thema Leichtigkeit, wie ich Leichtigkeit herstellen kann und was bedeutet Leichtigkeit auch für andere und wie kann ich dann den anderen eben auch helfen, in ihre Leichtigkeit zu finden. Welche Strategien gibt es.

Louise: To me, it’s just so clear that we all need more of it. And I am a firm believer that it comes when we live in alignment. In balance. So, the more I choose myself and do what I believe in, the more ease I’ll find. This pushing, and performance world is killing us and even our planet. It’s time to be still and acknowledge the truth that effortlessly comes to us, when we are. 

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